Unter “untrusted directories” (nicht vertrauenswürdige Verzeichnisse) unter Windows versteht man Verzeichnisse oder Ordner, die als potenziell unsicher eingestuft werden. Dateien, die aus solchen Verzeichnissen geöffnet werden, können aufgrund von Sicherheitsrisiken wie Malware oder unsignierten Skripten als unsicher betrachtet werden.
Was versteht man unter unsicheren Pfaden unter Windows?
Hier sind einige Beispiele und Kontext, in denen dieser Begriff relevant sein könnte:
- Heruntergeladene Dateien: Wenn eine Datei aus dem Internet heruntergeladen wird, speichert Windows eine Markierung (Zone.Identifier) in den Datei-Eigenschaften, die anzeigt, dass diese Datei aus einer untrusted Zone stammt. Wenn diese Datei in einem Verzeichnis liegt und geöffnet wird, können Anwendungen wie Microsoft Office oder PowerShell Warnungen anzeigen oder die Ausführung blockieren, da die Datei als potenziell unsicher betrachtet wird.
- Netzwerkfreigaben: Verzeichnisse, die auf Netzwerkfreigaben liegen und von nicht vertrauenswürdigen Quellen stammen, können ebenfalls als untrusted betrachtet werden, eher bekannt aus dem Office-Umfeld. Windows kann in solchen Fällen den Zugriff einschränken oder Warnungen anzeigen, wenn versucht wird, Dateien (XLSX) aus diesen Verzeichnissen auszuführen.
- USB-Laufwerke und externe Medien: Dateien, die von einem USB-Laufwerk oder einem externen Medium stammen, können ebenfalls als aus einem nicht vertrauenswürdigen Verzeichnis betrachtet werden, insbesondere wenn das Laufwerk vorher an einem anderen Computer angeschlossen war, dessen Vertrauenswürdigkeit unklar ist.
- UAC und ausführbare Dateien: Windows User Account Control (UAC) kann auch ausführbare Dateien in nicht vertrauenswürdigen Verzeichnissen blockieren oder eine Bestätigung anfordern, bevor sie ausgeführt werden. Dies ist eine Schutzmaßnahme, um die unbeabsichtigte Ausführung von potenziell schädlichen Programmen zu verhindern.
Welche Gegenmaßnahmen sind sinvoll?
Um sich vor potenziellen Bedrohungen aus nicht vertrauenswürdigen Verzeichnissen unter Windows zu schützen, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden:
1. Zoneninformationen beibehalten und prüfen
- Windows speichert Informationen darüber, woher eine Datei stammt (z.B. aus dem Internet oder einem Netzwerk). Diese Informationen (Zone.Identifier) sollten beibehalten werden, damit Windows und andere Sicherheitsprogramme entsprechende Warnungen anzeigen können.
- Öffne Dateien aus dem Internet oder Netzwerkverzeichnissen vorsichtig und prüfe die Quelle, bevor Du die Datei öffnest oder ausführst.
2. Sicherheitssoftware verwenden
- Nutze eine aktuelle Antiviren- und Antimalware-Software, um Dateien beim Herunterladen, Kopieren oder Öffnen zu scannen.
- Stelle sicher, dass die Sicherheitssoftware auch Netzwerkfreigaben und externe Speichermedien überwacht.
3. Dateien in sicheren Umgebungen öffnen
- Öffne potenziell unsichere Dateien in einer Sandbox-Umgebung, einem virtuellen Computer oder mithilfe von Anwendungen wie Windows Defender Application Guard, die Dateien in einer isolierten Umgebung ausführen.
- Für Office-Dokumente kannst Du den “Geschützten Modus” aktivieren, um Inhalte zu überprüfen, bevor Du die Bearbeitung zulässt.
4. Benutzerkontensteuerung (UAC) aktivieren
- Stelle sicher, dass die Windows Benutzerkontensteuerung (UAC) aktiviert ist, damit Du gewarnt wirst, wenn Programme aus nicht vertrauenswürdigen Verzeichnissen Änderungen am System vornehmen möchten.
- Ändere die UAC-Einstellungen, um eine höhere Sicherheitsstufe zu aktivieren, die für alle Benutzer Bestätigungen erfordert.
5. Skriptausführung einschränken
- Beschränke die Ausführung von PowerShell-Skripten oder anderen ausführbaren Dateien aus nicht vertrauenswürdigen Verzeichnissen. Dies kann durch Richtlinien wie “Execution Policy” in PowerShell erfolgen.
- Verwende die Softwareeinschränkungsrichtlinien oder Applocker, um die Ausführung von Programmen oder Skripten aus nicht vertrauenswürdigen Verzeichnissen zu blockieren.
6. E-Mail-Anhänge und Downloads überprüfen
- Öffne keine E-Mail-Anhänge oder Dateien, die Du aus unbekannten Quellen erhalten hast, ohne sie vorher überprüft zu haben.
- Sei vorsichtig bei ausführbaren Dateien (.exe, .bat, .vbs, etc.), die per E-Mail oder über das Internet verteilt werden, wobei moderne E-Mail Programme den Versand erst gar nicht zu lassen.
7. Regelmäßige Updates und Patches installieren
- Stelle sicher, dass Dein Betriebssystem und alle Anwendungen regelmäßig aktualisiert werden, um Sicherheitslücken zu schließen, die von Angreifern ausgenutzt werden könnten.
- Aktiviere automatische Updates für Windows und die Sicherheitssoftware.
8. Systemwiederherstellungspunkte erstellen
- Erstelle regelmäßig Systemwiederherstellungspunkte, so das Du das System im Falle einer Infektion oder eines Problems schnell wiederherstellen kannst.
9. Nutzung von Least Privilege
- Arbeite nach Möglichkeit nicht mit einem Administratorkonto im täglichen Gebrauch. Verwende stattdessen ein Konto mit eingeschränkten Rechten, um das Risiko von Schäden durch nicht vertrauenswürdige Programme zu minimieren.
10. Gruppenrichtlinien und Registry-Anpassungen
- Für Unternehmen: Verwendet Gruppenrichtlinien, um die Sicherheitsrichtlinien für alle Benutzer zu verwalten und den Zugriff auf nicht vertrauenswürdige Verzeichnisse zu beschränken.
- Über die Registry können auch spezifische Sicherheitskonfigurationen angepasst werden, um den Schutz vor “untrusted directories” zu verstärken.
Durch die Kombination dieser Maßnahmen kann man das Risiko minimieren, dass Systeme durch nicht vertrauenswürdige Verzeichnisse und die darin enthaltenen Dateien gefährdet werden.